Nach langen Monaten des Wartens, bedingt durch COVID-19, wagen wir es trotz der Reisewarnung und fahren mit dem Auto Richtung Roda de Barà. So sind wir unabhängig, wenn es zu irgendwelchen erneuten Lockdowns kommt.
Als wir im vergangenen November die letzten Erledigungen am Schiff für die "Einwinterung" vornehmen, stellen wir fest, dass unser Liegeplatz dem Schwell im Hafen doch recht stark ausgesetzt ist.
Heißt, das Schiff schaukelt heftig und liegt recht unruhig. Man rät uns, das Schiff sicherheitshalber weiter weg vom Steg zu legen.
An Bord zu gelangen, stellt sich somit als recht waghalsig heraus. Immerhin beträgt die Distanz vom Steg zu unserem Heck nun ca. 2,50m. Und diese nur mit einem Fenderbrett zu überbrücken und dabei den richtigen Zeitpunkt eines ruhigen Moments abzuwarten um an Bord zu kommen, kann keine Dauerlösung sein!
Wir lassen unsere La Primera nur ungerne alleine, da es hier im November recht windig wird.
In Deutschland angekommen, informiert man uns dann auch schon, dass durch den Sturm und den damit einlaufenden Schwell eine der neuen stabilen Anlegefedern mit Kette, die als Ruckdämpfer dienen, gerissen ist.
Aber durch die mehrmaligen täglichen Kontrollen der Marineros fällt dieser Defekt schnell auf und wird umgehend behoben.
Im Januar führt es uns wieder zur Bootsmesse nach Düsseldorf.
Dort schauen wir uns mal nach einer Gangway um. Nach einigem Zögern entscheiden wir uns dann für eine leichte aus Carbon.
Bereits Anfang März sind wir dann nach den Wintermonaten für ein paar Tage zur Vorbereitung auf die neue Saison vor Ort in Roda de Barà und füllen unsere Vorräte an Milch, Ankerbier und Wein auf.
Auch die Gangway wurde geliefert und kann getestet werden.
Mitte April wollen wir in die Segelsaison 2020 starten.
Doch dann kommt dieser blöde Virus und stellt alles auf den Kopf.
Das einzig Gute daran, der nautische Offizier kann seine im Januar durchgeführte Schulter-OP größtenteils auskurieren.
Im Juli letzten Jahres kommt es bei einem lapidaren Manöver zum Riss der Hauptsehne. Damit ist ein Anheben des rechten Armes nicht mehr möglich. Von einem Riss gingen wir damals allerdings nicht aus.
Das wird schon wieder von alleine weggehen, so denken wir.
Ging es aber nicht und so plagt der nautische Offizier sich bis zur Ankunft im November in Deutschland mit Schmerzen herum, bevor dann Mitte Januar die OP erfolgt.
Bedingt durch die monatelange Schonhaltung zieht sich die Heilung allerdings nun schon über 8 Monate.
Aber jetzt geht's ans Training: Segel setzen ;)
Vor einigen Tagen hier im Hafen angekommen, finden wir unsere La Primera in einem guten Zustand vor. Einzig unser Vorsegel hat Feuchtigkeit abbekommen und sieht nun leider etwas spakig aus. Aber sonst gibt es keinen Bewuchs am Unterwasserschiff und auch die seit März gebunkerte Milch ist nicht explodiert und sogar noch trinkbar.
Wir räumen ein, prüfen alle technischen Geräte und machen eine Testfahrt.
Der Hafen und der Ort ist am Wochenende noch gut besucht, bevor am Wochenanfang dann wieder Ruhe einkehrt.
Ansonsten läuft der normale Alltag ähnlich ab wie in Deutschland. Masken gehören in der Öffentlichkeit genauso dazu wie Abstand halten und Hygieneregeln beachten, aber sonst ist Corona irgendwie doch weit weg.
Wie auch in Deutschland gibt es allerdings auch hier Leute, die sich irgendwie nicht daran halten wollen.
Aber für uns heißt es, sobald wir unser Schiff verlassen: Maske auf!
Nachdem wir von unserer kleinen Testfahrt zurückkommen, steuern wir abends einen Liegeplatz auf der anderen Hafenseite am Steg der Tankstelle an.
Hier gibt es noch freie Plätze.
Hinter dem festen Steg liegen wir wie in Abrahams Schoß und haben einen tollen Ausblick über die Hafenausfahrt auf den naheliegenden Ort Torredembarra und unser idyllisches Roda de Barà.
Wir beschließen: das wird unser neuer Liegeplatz, hier bleiben wir!
Und nun geht es endlich los!
Ein letzter Blick in alle möglichen Wetter-Apps signalisiert uns, einem Start Richtung Mallorca steht nichts im Wege.
Also brechen wir am Vormittag auf und stellen uns auf einen entspannten Nachttörn ein.
Nach genau 24 Stunden echten Segelns bei Wind zwischen 1 - 15 Knoten erreichen wir am nächsten Morgen die Insel.
Der nautische Offizier ist übrigens zum ersten Mal auf den Balearen und ist schon gespannt.
Unser Anker findet Halt im Sand der türkisfarbenen Bucht vor Sant Elm, Mallorcas westlichster Ort hinter der vorgelagerten Insel Dragonera.
Und dann gibt es den ersten Anlegeschluck. Prost!
Demnächst gibt's dann wieder Neuigkeiten, Eindrücke und Erlebnisse unserer Fahrt in diesem Blog.
Schaut ruhig mal wieder rein!
Bis bald,
euer Thomas und eure Angelika.
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Micha und Dolli (Freitag, 11 September 2020 19:50)
Schön , dass ihr wieder unterwegs seid und wir erwarten natürlich wieder eure tollen Reiseberichte .
Allzeit gute Fahrt und eine handbreit Wasser unterm Kiel.
Bärbel Mehner Sonntag 13.9.2020 (Sonntag, 13 September 2020 16:11)
Liebe Kinder, da bin ich aber froh, daß bisher alles gut gegan
gen ist.
Weiter so - aber bitte nicht übermütig werden.
Ich "verfolge" Euch weiter und hoffe, daß Ihr irgendwann gesund und munter
wieder in Weddel seid::::!!!!!
Vati und Mutti Montag, 14.9.2020 18.00 Uhr (Montag, 14 September 2020 18:08)
Endlich können wir wieder maritime Bilder und Berichte von Euren Segelabenteuer in diesem Block erleben. Gut, dass es für Euch endlich freie Fahrt gibt. Wir haben, wie letztes Jahr, gleich Eure Route in unserem grossen Weltatlas verfolgt. Wir wünschen Euch erholsame Stunden erst einmal auf den Balearen mit schönem Wetter und gutem Segelwind. Passt weiter gut auf Euch auf. Allzeit gute Fahrt!
Hanne und Klausi (Mittwoch, 16 September 2020 12:13)
Hallo Ihr Lieben, endlich konnten wir den ersten Bericht von Eurem Segeltörn in diesem Jahr lesen. Habe jeden Tag geschaut, ob Du schon was reingestellt hast, dann haben wir beide uns gefreut, die ersten tollen Eindrücke mit Euch zu teilen. Der Ausblick über die Hafenausfahrt ist malerisch schön, das ist die Entschädigung für die langen Monate des Stillstandes. Jetzt kann es nur besser werden! Wünschen Euch wunderschöne Erlebnisse und Eindrücke auf den Balearen und freuen uns schon auf Eure Reiseberichte. Gute Fahrt wünschen Euch Hanne und Klaus