8Uhr heißt es 'Anker auf'. Heutiges Ziel Almerimar oder doch schon Adra? Mal schauen, wie sich die Wind- und Wellenvorhersagen im Laufe des Tages entwickeln.
Nach 3 Stunden Fahrt tauchen wir mal wieder in eine Nebelbank ein. Diese Situation zieht sich mit ein paar Unterbrechungen bis 1 Stunde vor unserem Ankerplatz hin.
Mit Radar können wir schonmal orten, wo sich das nächste Hindernis befindet.
Die Sichtweite beträgt teilweise nur ein paar Meter.
Diese beiden Jungs hier haben es sich für den Tag mit Sonnenschirmen an Deck gemütlich gemacht. Oder sind sie vielleicht doch als Radarreflektoren gedacht?
Immerhin sind sie knapp 400m von uns entfernt.
Die Küste ist nun mittlerweile mit Folienfeldern "gespickt".
Nicht schön, aber irgendwo müssen ja die günstigen Tomaten und Paprika aus Spanien herkommen.
Adra
Nun liegt Adra vor uns und wir entscheiden uns, doch hier neben dem Hafen zu ankern.
Wenn wir uns dicht an die Mole zum Hafen legen, dürfte uns nicht allzu viel Schwell treffen.
Kurz vor dem Hafen kommt die Guardia Civil, die spanische Polizei, auf uns zugefahren. Fragt nach dem letzten Hafen und wieviel Personen wir an Bord sind
und nach der spanischen Gastlandflagge.
Da sie unter der Steuerbordsaling angebracht wird und wir das Hauptsegel gesetzt haben, sieht der Diensthabende diese wohl nicht. Wir betonen, dass wir sogar noch die andalusische Flagge darunter gesetzt haben.
Das zaubert den Jungs ein Lächeln ins Gesicht, sie verabschieden sich freundlich und rauschen von dannen.
Der Meeresboden ist hier super zu sehen. Da kann man beim Ankerfall genau beobachten, wie sich Anker und Kette legen.
Der Heckanker kommt auch gleich zum Einsatz und dann schwimmen wir beide erstmal zum Strand.
Erfrischend, so eine leichte Abkühlung!
Wir gehen spontan Richtung Hafen und schauen, ob eventuell noch Platz für uns wäre, falls es doch zu schaukelig wird.
Der liegt völlig "winterfertig" und leer vor uns. Wir erkundigen uns im angrenzenden Real Club Náutico nach den Preisen für die Liegegebühren. Aber so richtig kümmert sich wohl niemand drum. Angeblich kommt immer mal jemand rum und schaut nach dem Rechten.
Wir schwimmen zurück zum Schiff und peilen für uns nochmal die Lage, ob wir hier weiter ankern oder doch in den Hafen fahren. Der Gedanke an eine ruhige, schaukel- und knartschfreie Nacht siegt.
Also 'Anker auf' und rein in den Hafen.
Bei dem vielen Platz machen wir längsseits, statt an den Mooringleinen fest.
Die Stege sind bereits mit Leinen und Flatterband gegen die Möwen abgesperrt.
Hier liegen wir wie in Abraham's Schoß.
Zum Abendessen gibt es vom eigenen Fang lecker Thunfischvariationen.
Wir machen noch einen kleinen Rundgang durch die Stadt Adra, bevor wir dann ins Bettchen fallen.
Aber was ist das?
Am nächsten Morgen finden wir eine angenagte Butterdose vor.
Außerdem sind auf der Treppe des Niedergangs kleine schwarze "Krümel" verteilt.
Oh nein, bitte lass es keine Ratte sein!!!
Die Türen vom Niedergang waren doch verschlossen...
...aber die Luke nicht, die haben wir nachts zum Lüften offen, da muss sie reingesprungen sein.
Wir wollen weiter und müssen das erst einmal beobachten. Unsere stille Hoffnung bleibt, dass das Biest ja gar nicht mehr an Bord ist.
Also 'Leinen los' und weiter Richtung Cabo de Gata.
Vorbei an einer traumhaften Landschaft...
... mit spektakulären Felsformationen...
... und immer wieder auf der Suche nach einem schönen Foto der fliegenden Fische,
landen wir abends vor einer kuriosen Bucht.
Cala San Pedro bei Las Negras, ein abgelegener Strand, da dieser nur über einen Klettersteig oder von Seeseite zu erreichen ist.
Durch Zufall sind wir hier auf ein Aussteigerparadies, eine Hippiegemeinde gestoßen.
Alte Ruinen werden bewohnt, es gibt hier eine Bar, teilweise versorgen sich die Bewohner mit Solarzellen und eine eigene Süßwasserquelle machen die Bewohner weitestgehend unabhängig.
Der Anker rauscht ins karibisch blaue Wasser.
Am nächsten Morgen gilt unser erster vorsichtiger Blick der Treppe am Niedergang.
Keine Krümel zu sehen.
Juchhu, sie ist wohl doch weg!
Aber nein, nun macht sie sich über Utensilien in den Schubladen her.
Diesmal muss ein Silikonschaber daran glauben.
Im nächsten Hafen, also morgen in Cartagena, müssen unbedingt Fallen her!!!
Weiter geht es Richtung Agulias mit dem unguten Gefühl, doch irgendwie zu dritt an Bord zu sein.
Diese Ecke des Naturparks Cabo de Gata ist schon traumhaft!
Allerdings machen auch Bauruinen hier keinen Halt.
Ein Luxushotel namens El Algarrobico sollte hier 2003 nur 14 Meter vom Strand erbaut werden. Als die Baugenehmigung in den 80-ern erteilt wurde, stand diese Küstenregion noch nicht unter Naturschutz. Erst als das Hotel in vollem Bau war, änderte sich die Rechtslage.
Nun ist es eines der umstrittensten Bauprojekte Spaniens mit dem Ziel, es abzureißen. Keiner weiß, wie es weitergeht und das Ergebnis ist nun seit 15 Jahren diese Ruine.
Auf unserem weiteren Weg machen wir dann eine tolle Entdeckung.
In einiger Entfernung steigt eine Fontäne aus dem Wasser.
Da wir unter Segeln sind und damit keinen Lärm verursachen, tasten wir uns in die Richtung der Fontäne.
Sollte dies etwa ein Wal sein?
Es ist ein Wal!
Er ist riesig, gefühlt so groß wie unser Schiff.
Und er ist völlig entspannt, wie er da so vor uns prustet und schwimmt.
Nach einer Weile verabschiedet er sich, zeigt uns nochmal seinen Buckel und seine Flosse, bevor er dann gemächlich abtaucht.
Eine tolle Erfahrung!
Águilas
Dann machen wir vor dem Strand von Águilas Halt, der Wahlheimat von Dieter Thomas Heck.
Heute Nacht soll es stärkeren Wind aus Ost geben, da sind wir hier gut, auch gegen die Welle, aufgehoben.
Wir schwimmen an den Strand und machen noch einen Spaziergang entlang der schön angelegten Promenade.
Impressionen aus Águlias
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Vati und Mutti (Montag, 14 Oktober 2019 18:00)
Heh, seid herzlichst gegrüßt. Wieder haben uns spektakuläre Bilder von Euch erreicht. Die schöne spanische Natur setzt keine Grenzen. Zum Glück konnte Euch die Ratte keine Sorgen mehr bereiten, und mußte daran glauben. Der - kleine- Wal wollte Euch eben auch einmal kennenlernen, und Ihr natürlich ihn; wirklich aufregend! Wer weiß, was Euch noch so alles unterwegs begegnet. Die Zeit läuft ja jetzt, der November ist nahe. Alles Gute weiterhin! Vati und Mutti
Angelika & Thomas (Dienstag, 05 November 2019 21:24)
Danke für eure lieben Zeilen.
Aber die Ratte muss doch erst in der nächsten Episode daran glauben, pssst. �