Spanien - Andalusien, Costa de la Luz (Isla Cristina bis La Linea (Gibraltar)

Unser Anker fällt hinter dem Grenzfluss Rio Guadiana vor der Insel Isla Cristina. Wir werden von einigen Kite- und Foilsurfern "empfangen", die gekonnt an unserer La Primera vorbeirauschen und freundlich grüßen. Die Nacht verläuft entgegen aller Windvorhersagen sehr ruhig, bis am frühen Morgen Sardinenfischer für Unruhe sorgen. So starten wir zeitig Richtung Càdiz. Heute ist viel los auf dem Funkkanal 16.

Es sollen Schießübungen stattfinden, allerdings finden wir in keiner Karte oder im Internet die genannten Gebiete und so tasten wir uns allmählich voran.

Immer wieder werden Schiffe angefunkt, die sich angeblich im gefährdeten Gebiet aufhalten und sich umgehend daraus entfernen möchten. Diese Schiffe sind alle in unserer Nähe, sogar ein ankernder Frachter. Und der ist bestimmt nicht erst seit eben dort.

Na das sind Vorbereitungen seitens der Marine...

Wir finden scheinbar die passende Route, denn wir werden nicht angemahnt. Ganz im Gegensatz zu einem anderen Segler, der einen weiten Umweg in Kauf nehmen muss, über Nacht fährt  und erst am nächsten Tag seinen gewünschten Hafen erreicht.

Wir machen für die Nacht Halt in der Bucht bei Rota.

Hier befindet sich gleich nebenan die spanische Marinebasis, Base Naval de Rota, einer der größten europäischen Marinestützpunkte.

Da können wir uns ja sicher fühlen. ;)

So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir am nächsten Morgen auf unserer Fahrt nach Cádiz auf eigenwillige Wasserfahrzeuge treffen.

Nur ein kurzer Schlag, dann erreichen wir die schöne Ankerbucht östlich des Hafens Puerto Sherry.

Der Anker rauscht auf den Sandboden, findet sofort Halt und wir machen uns daran,  einige Arbeiten am Schiff zu erledigen.

Die WC-Pumpe quietscht, die Badeleiter hinterlässt rostige Laufspuren am Heck...

Erst am Nachmittag begeben  wir uns mit unserem Dinghi auf den Weg in den Hafen und machen dort hinter dem Warteponton fest, um das Örtchen zu erkunden.

Impressionen aus Puerto Sherry

Heute wollen wir uns mal Cádiz ansehen und fahren mit unserem Dinghi an den Strand, lassen es dort weit hochgezogen vor dem Hochwasser liegen und begeben uns zu Fuß auf den Weg zur Fähre im Hafen Puerto de Santa Maria.

Wir haben uns schon einen Tag zuvor angesehen, wie man wohl am besten nach Cádiz kommt,  hatten auch überlegt, mit dem Dinghi bis in den besagten Hafen zu fahren. Allerdings liegt der im Fluss Rio Guadalete und wir können beobachten, dass selbst ein kleines Motorboot mit der Strömung nicht zurechtkommt und abtreibt. Das wollen wir uns ersparen.

Cádiz empfängt uns mit einem strahlenden Licht. (Angeblich benötigt man für Fotoaufnahmen keine zusätzlichen Scheinwerfer...)

Wir lassen uns treiben und geben uns ganz der entspannten Atmosphäre der Altstadt hin.

Eine bezaubernde Stadt auf einer  vorgelagerten Halbinsel mit vielen kleinen Gassen und...

 überhaupt nicht überlaufen.

Impressionen aus Cádiz

 

Auch dieser Aufenthalt hat mal ein Ende und so verabschieden wir uns nur schweren Herzens von einer traumhaften Gegend.

Eine echte Empfehlung, hier mal außerhalb der Saison ein paar Tage zu verbringen und neben Natur und Stadt auch die andalusische Lebensweise kennenzulernen.

Bei schönstem Wetter verlassen wir die Ankerbucht, doch schon bald  können wir nichts mehr sehen. Dichter Nebel!

Fast 2 Stunden zieht sich dieses Spektakel hin, in denen wir  mal wieder froh sind, Radar, AIS (Automatisches Identifikationssystem, damit ist unser Schiff für andere  sichtbar und wir können damit ausgestattete Schiffe ebenso erkennen) und Nebelhorn zu haben.

 

 

Wir steuern das Cap Trafalgar an,  berühmt geworden durch die

Schlacht von Trafalgar 1805

unter Admiral Nelson, der die zahlenmäßig weitaus überlegene spanisch-französische Flotte in nur 4 Stunden vernichtend schlug, er selbst fand dabei allerdings den Tod.

Hier am Cap herrscht durch  vorgelagerte, große Steine ein kabbeliges Wasser, so dass wir weiter raus auf die See fahren.

Dann biegen wir ein in die Bucht bei Barbate. Der Anker fällt, wir bekommen aber keine Ruhe ins Schiff, so dass wir auch noch einen Heckanker ausbringen.

Durch zu wenig Wind aber einer langen Atlantikdünung kommt unsere La Primera ordentlich ins Rollen. Mit dem Heckanker wird es ruhiger, wir legen uns in die Welle, quer zum "Windhauch".

Allerdings dreht der Wind nachts einmal komplett durch die Kompassrose,  der kleine Heckanker kann damit nicht umgehen und löst sich.

 

Also ist dies wieder eine von vielen eher schlaflosen Nächten.

Darum starten wir schon im Morgengrauen und tuckern unter Motor weiter.

Für eine Pause zum ruhigen Kaffeetrinken,  eine Kleinigkeit  zu essen und uns salonfertig zu machen, legen wir um die Ecke einen Stopp vor dem Strand bei Bolonia ein.

Hier geht es dann weiter zu unserer letzten großen Herausforderung, der Meerenge bei Gibraltar.

Hier einmal die Schlafbilanz des nautischen Offiziers:

auf eine gute Nacht kommen ungefähr 3 recht unruhige.

Das sieht der Skipper wahrscheinlich ein klein wenig anders. ;)

Der Skipper rechnet aus, dass die Strömung für die Einfahrt bei Tarifa in die Straße von Gibraltar Richtung Osten gegen Nachmittag am besten für uns ist. Der Wind soll auch zunehmen, allerdings aus dem Osten. Heißt Wind gegen Strömung, das sollte man eigentlich lassen, denn das könnte recht ungemütlich für uns Segler werden.

Aber vom Wind ist nicht wirklich etwas zu merken.

 

Nur aus der Ferne sehen wir Afrika im Dunst und davor die "Tanker-Flotte".

Wir halten uns schön weit fern von dem sogenannten "Verkehrs-Trennungsgebiet", welches man sich wie eine Autobahn für die Großschifffahrt vorstellen kann. Nebenbei hören wir das erste mal über Funk eine Information der spanischen Küstenwache, dass sich ein Emigrantenboot auf dem Weg von Marokko Richtung spanische Küste befindet, man möge Ausschau halten und sich bei Sichtkontakt über Kanal 16 melden.

Irgendwie ist es ein komisches Gefühl, so zwischen zwei Kontinenten und mit der damit verbundenen Problematik hindurch zu fahren.

Wir steuern die Ankerbucht im spanischen Teil La Línea de la Concepción hinter Gibraltar an und  zirkeln uns zwischen den vielen Tankern, Frachtern und Fischern durch.

Dafür brauchen wir noch fast eine Stunde bis zum Ankerplatz.

Dann gräbt sich unser Anker in den Sand der Bucht und wir haben einen spektakulären Blick auf den Affenfelsen von Gibraltar.

Wir liegen hier recht ruhig und wollen morgen mal rüber nach "England".

 

Von hier aus ist dies ja nur ein kurzer Fußmarsch, allerdings quer über die Flug- und Landebahn des Gibraltar Airports.

Wirklich kurios!

 

Die Piste wird vor Start und Landung der Flugzeuge gesperrt und für Autos und Fußgänger herrscht dann erst einmal Stillstand vor der Schranke.

Zweimal den Ausweis vorzeigen und schon ist man in Gibraltar.

Telefonzellen, Postkästen und Bobbies.

Wir sind in England.

 

Mich  hat Gibraltar nicht gerade umgehauen, bin aber auch nicht so der Stadt-Mensch.

Die zollfreie Zone und der Affenfelsen locken zwar  etliche Touristen an, damit verbunden Trubel und Krach, so richtig schön ist es aber irgendwie nicht.

 

Gefallen hat uns eigentlich nur  das Ocean Village...

 

 

Impressionen von Gibraltar

Auf unserem Rückweg zum Schiff kehren wir auf spanischer Seite in eine Strandbar ein, empfohlen von Martin, unserem Bekannten aus Roda de Barà von der Lunara.

Er war mit seiner Frau Susanne bereits im Mai hier.

Martin hat uns mit einem Foto der Beachbar Kaleu auf seiner Internetseite so sehr inspiriert, dass wir da unbedingt hin wollen.

Leider  ist  unser Foto nicht  ganz so gut gelungen wie seines.

 

Aber unabhängig von der tollen Lage am Meer und  dem grandiosen Blick auf den Felsen gab es hier auch leckeres Essen ;)

Nach dem Essen vertreten wir uns die Beine und schlendern durch die Innenstadt von La Línea de la Concepción.

Hier ist es, im Gegensatz zu Gibraltar, richtig gemütlich und entspannt.

Dann geht es wieder zurück zum Dinghi und ab zum Schiff.

 

Am nächsten Morgen fahren wir noch kurz in den Hafen von Gibraltar, um dort günstig zu tanken.

Der Skipper ärgert sich noch eine ganze Weile, warum wir kurz zuvor den Tank vollgeknallt haben und  somit nur 50 Liter tanken können.

Immerhin kostet hier der Liter Diesel knapp 1 Euro weniger als üblich.

Wir verlassen den Atlantik und nun sind wir endlich  im Mittelmeer!!!

 

Der Blick auf den Felsen und  die Küste Afrikas bleibt uns aber noch eine ganze Weile erhalten als wir uns durch die Fischernetze schlengeln.

Immer wieder hören wir  über Funk die Informationen eines,  seit ein paar Tagen,  vermissten Kajakfahrers und abermals eines Schlauchbootes mit einer unbekannten Zahl von Emigranten auf dem Weg an die spanische Küste.

Wir bleiben wachsam.

Unser Ziel ist Estepona.

Dort wollen wir bei angesagtem Westwind am Strand ankern.

oder

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Kommentare: 2
  • #1

    Ch. + M. Dolch (Sonntag, 06 Oktober 2019 10:16)

    ��� Danke wieder einmal lässt ihr uns mit wunderbaren Bildern und liebevollen Kommentaren an eurer Reise teilnehmen spannend auf See und das Panorama von Gibraltar bis zur Einfahrt ins Mittelmeer �den erste Abschnitt euer Fahrt habt ihr vollbracht,Respekt, ab jetzt geht es weiter ohne Gezeiten aber sicher wieder mit neuen unvergleichlichen Eindrücken und für uns mit neue Bilder und Kommentare. Gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel Christiane und Michael. ���

  • #2

    Angelika & Thomas (Dienstag, 05 November 2019 21:22)

    Wir danken euch beiden für eure Treue!