Spanien - Galicien (Viveiro bis Vigo)

Wir haben uns wieder per mail im Hafen von Viveiro zu 16 Uhr angemeldet. Per Funk sollen wir uns beim Einfahren anmelden. Wir kommen gut voran und so laufen wir bereits ein paar Minuten früher ein. Aber der Hafenmeister steht nach seiner Siesta noch im Stau und erhält damit unsere 3 Funksprüche nicht. Auch die Liegeplätze, die für uns dann gedacht sind, passen nicht. Einer ist zu schmal, der andere zu kurz.

Viveiro

Also beschließen wir, in die Ankerbucht vor dem Hafen von Viveiro zu fahren. Dies erweist sich als Glücksgriff. Hier liegen wir  schön ruhig, gut geschützt vor Wind und Schwell.

Der Skipper wirft sich alsbald in die Fluten und erkundet den Strand.

Einige andere Segelboote bleiben ebenfalls über Nacht. Motorboote, die mit Menschen überfüllt in die Bucht kommen, verlassen diese glücklicherweise noch vor Sonnenuntergang.

Ab hier sind wieder mehr internationale Schiffe unterwegs. Viele, die die Biskaya überquert haben und nicht wie wir an der Küste entlang gesegelt sind, gesellen sich nun wieder dazu. Darunter auch einige Deutsche.

Abends dann Idylle pur!

Einige  Fischer versuchen in der untergehenden Abendsonne ihr Glück mit Handangeln und geben so ein romantisches Bild ab. 

Impressionen aus Viveiro

Einige Meilen vor der Hafeneinfahrt Cedeira schwimmt im Wasser eine kleine Plastikflasche, vielleicht eine Flaschenpost?

Nein!

Denn komischerweise "begleitet" sie uns nach einiger Zeit immer noch und der Skipper bemerkt dies an der verlangsamten Fahrt.

Sch...!!!

Wir ziehen eine Langleine   hinter uns her! Noch eine Flasche und kleine Bälle werden nun erst sichtbar. Welch Glück ist nichts in der Schraube, da der Motor aus war und wir gesegelt sind. Aber am Kiel muss sie hängen.

Es dauert eine Weile, aber mit Bojenhaken und Leatherman können wir uns von der Leine befreien. Ein vorbeifahrender Finne, dem wir vorab per Handzeichen zu verstehen geben, um uns einen Bogen zu fahren, bietet  seine Hilfe an. Wir bedanken uns und fahren ohne Schäden weiter.

Allerdings stellt sich die Frage, wer seine Leinen mit transparenten, dadurch kaum sichtbaren  500ml-Plastikflaschen versieht, was führt der wohl im Schilde?

Legal ist das bestimmt nicht!

Ares & Corme

Wir wollen wegen des aufkommenden starken  Windes auf der gegenüberliegenden Seite von A Coruña bei Ferrol ankern,  biegen dann aber in die geschützte Bucht von Ares ein.

Während unserer Fahrt in die Ria de Ares kommt uns in einiger Entfernung etwas dunkles entgegengeschwommen.

Für einen üblichen Delphin erscheint es uns zu groß und dieses Tier macht auch viel entspanntere Schwimmbewegungen...

Es ist ein Grindwal!

 

Wir verlassen in den Morgenstunden  die schöne Bucht, motoren anfangs noch, können aber schon bald das Groß und die Fock setzen, schalten den Motor  aus und genießen die Ruhe des Segelns.

 

Entlang der Costa da Morte, zu deutsch 'Todesküste'   erreichen wir am  Nachmittag Corme.

Hier  kommen angeblich die besten Percebes (Entenmuscheln) her.

Dort ankern wir in der Bucht vor dem Strand Praia da Ermida

Als wir ankommen, sind im  Wasser gerade mal zwei Taucher, ansonsten ist weit und breit niemand zu sehen. Trotzdem gibt es einen Rettungsdienst, der für diesen Strandabschnitt zuständig ist und derzeit nicht wirklich viel zu tun hat...

Cap Finisterre - Mit dir bis ans "Ende der Welt"

Heute soll es um das Cap Finisterre gehen, früher auch als "das Ende der Welt" bezeichnet und für viele Pilger ist erst hier das  Ende des Jakobsweges.

Der Morgen begrüßt uns leider grau in grau.

 

Hier im Bild der eigentlich westlichste Punkt des spanischen

Festlandes, das CapTouriñán

Je näher wir dem Cap kommen, umso mehr zeigt sich die Sonne.

Wir haben wieder den besten Zeitpunkt gewählt und können so bei besten Bedingungen um das Cap segeln, wenig Wind, wenig Welle!

Und das bis kurz vor dem Cap sogar unter  dem vom Skipper so geliebten Schmetterling. ;)

 

Am Cap gibt es  dann allerdings mehrere Windwechsel, so dass  wir mit Groß- und Vorsegel auf Backbord weitersegeln.

Dort wo  das Atlantikwasser auf das Wasser aus der Bucht Enseada de Langosteira trifft, ist alles voller Möwen.

Sie wollen sich gar nicht so recht wegbewegen als wir durchfahren.

Dann gibt es eine merkwürdige Erscheinung im Wasser...

... links und rechts von uns "brodelt" es, knapp unterhalb der Wasseroberfläche kommt es zu kleinen "Explosionen" und  das Wasser färbt sich rotbraun.

Die Möwen stürzen sich wie wild darauf.

Bisher sind wir noch nicht hinter das Geheimnis gestiegen, vermuten aber, dass es sich dabei um laichende Fischschwärme handelt.

Für die nächsten Tage soll die Ankerbucht Enseada de Langosteira unsere Bleibe sein. Es ist einfach zu schön, um hier nur zu übernachten und dann gleich wieder weiter zu segeln.

Für uns unbegreiflich, dass so wenige Segler hier eine Pause nach der Capumsegelung einlegen.

Am Abend ankert neben uns ein altes Holzboot. Wir vermuten ein Einheimischer.

Aus der Ferne können wir beobachten, dass die Jungs alles ohne Motor machen,  selbst die Tiefe loten sie mit Blei und Leine.

Später treffen wir sie in einer Strandkneipe und dürfen noch auf ein, zwei Absacker mit auf' s Boot.

Hier ist es urgemütlich!!!

Und wir erkennen: Kein Strom, keine Elektronik, kein Motor, pures Segeln...

Respekt!

 

Wir erfahren, dass die Sauntress bereits über 100 Jahre alt ist.

Martin, der Skipper, ein englischer Schriftsteller , nennt dieses schöne Classicboot seit mehr als 40 Jahren sein Eigen.

Martin, Luis und Tino sind 3 sehr symphatische und völlig unterschiedliche Typen. Ein Engländer, ein Galicier und ein Deutscher. Sie kennen sich aus der Ria bei Ortigueira.

Wir treffen uns am nächsten Morgen zum Frühstück bei uns an Bord.

Dann verabschieden wir uns, denn für die 3 steht der Wind nachmittags gut und es geht weiter mit der Sauntress, erst Richtung Madeira und dann wohl weiter in die Karibik.

Wir wünschen ihnen immer gute Winde und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und hoffen, dass wir uns vielleicht mal wiedersehen!!!

Immer wieder sehen wir Pilger den Strand entlanglaufen.

Wir beschließen, die letzten 4km des Jakobsweges ebenfalls zu wandern.

Wir nutzen die kühleren Stunden des Vormittages und machen uns auf den Weg, in der Hoffnung, dass es dort oben am Cap noch recht leer ist.

Impressionen unserer kleinen Wanderung auf den letzten 4km des Jakobsweges zum Cap Finisterre

Impressionen aus Fisterra

Muros

Unsere Reise geht weiter.

Ein Zwischenstopp machen wir kurz vor Muros in der Bucht Enseada  de San Francisco. Der Skipper meint, man könne ja auch davor ankern, aber dem Nautischen Offizier ist die Angelegenheit doch zu wackelig.

Irgendwie ist das ja wie Ankern  auf dem offenen Atlantik!

Wir sind  in der Bucht aber auch nicht allein und es wird eine angenehm ruhige Nacht.

 

Bei reichlich Nebel, der sich aber nur in der Ria hält, verlassen wir am frühen Morgen die Bucht und nehmen Kurs auf Vigo.

Mit kernigem Wind von Achtern geht es vorbei am Cap Corrubedo, bevor wir dann entlang der Inseln Cies unser Ziel die Bucht Enseada de Barra aufnehmen.

Doch recht frisch im Cockpit bei Wind von hinten

Okay, ein Geheimnis ist diese Bucht scheinbar nicht.

Dafür liegen bereits zu viele Boote hier. Viele Einheimische, die von Vigo einfach nur auf die andere Seite fahren müssen, um ein wenig Ruhe und Karibikfeeling zu genießen, liegen hier den Tag über. Aber auch  Segler aus Frankreich, Spanien, England...  

Plan ist, am folgenden Morgen in die Marina von Vigo zu fahren.

Leider hat mal wieder niemand auf unsere Liegeplatzanfrage geantwortet.

Wir warten mal die kommende Nacht ab, vielleicht können wir ja auch die nächsten Tage bei starkem Wind hier in der Bucht abwettern und müssen dazu gar nicht in den Hafen.

Unserem Anker vertrauen wir ja zu 100Prozent und das bei einem so guten Ankergrund, fast ausschließlich Sand hier in der Bucht.

Naja, wohl doch nicht nur Sand, denn ein Ire, der seitlich vor uns ankert, kommt uns irgendwie immer näher. Dann springt er hoch, schüttet sein Getränk über Bord und läuft zum Anker. Er treibt ab, denn er hat seinen Anker wohl auf Seegras gebettet.

Die Nacht war ruhig und sooo  übel ist es hier nun auch wieder nicht.

Also beschließen wir, in der Bucht zu bleiben.

Es gibt durchaus schlechtere Ecken, oder?

 

Man rät uns zwar, auch noch die Inseln Cies zu besuchen, allerdings ist uns der Aufwand zu groß, dafür einen Antrag zum Befahren des Gebietes und dann nochmals einen für das Ankern zu stellen.

Hier ist es  doch schon traumhaft genug!

Da es doch recht böig ist, heben wir das Dinghi besser nicht von Bord, sondern pumpen unsere Neuanschaffung,

ein Kajak auf.

Außerdem darf  mit motorbetriebenen Booten nicht an den Strand gefahren werden.

Wir paddeln also an den Strand, um das schöne Eiland zu erkunden und treffen auf viele Nackedeis. Die  überwiegend leicht bis gar nicht Bekleideten haben den Strand hier in ihrer Hand und flanieren auf und ab.

 

Impressionen vom kleinen Örtchen Nerga an der Bucht Enseada de Barra

Hier bekommt der Skipper nun auch endlich seine langersehnten Percebes.

Dazu den leckeren und frischen Weißwein aus dieser Region, den Albariño, die Antwort auf unseren Riesling.

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Wir müssen weiter und so hat die schöne Zeit hier ein Ende.

Mit der Abreise aus dieser Bucht verabschieden wir uns auch von Galicien, einer landschaftlich tollen Region mit wieder mal kulinarischen Köstlichkeiten.

Als wir am Morgen starten, kommt uns eine ganze Armada von Fischern mit riesengroßen Schleppnetzen entgegen, die offensichtlich zusammenarbeiten.

 

 

Wir fahren entlang der Cies Inseln und schauen wenigstens nochmal aus der Ferne drauf.

Für uns wird dabei klar, dass wir dort auch  nicht wirklich was verpasst haben.

Es war auch so sehr schön hier!

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ch. + M. Dolch (Montag, 09 September 2019 20:16)

    Hallo ihr zwei � wieder einmal habt ihr uns mit wunderbaren Bildern und eine liebenswerte. Wegbeschreibung an eurer Reise teilnehmen lassen ���weiter so . Wir wünschen euch weiterhin eine gute Fahrt und immer eine handbreite Wasser untern Kiel. Die besten Wünsche und Grüße Ch. und M
    Jetzt wissen wir auch was Percebes ist �